„Das Weinviertel erfährt in den kommenden Jahren große Investitionen im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Alleine die Nordbahn wird bis 2026 um rund 600 Millionen Euro infrastrukturell modernisiert. Damit werden die Bahnhöfe erneuert, die Strecke für höhere Geschwindigkeiten angepasst und auch Eisenbahnkreuzungen durch Unterführungen ersetzt. Jetzt soll aber auch die zweite wichtige Bahnlinie für das Weinviertel – die Laaer Ostbahn – infrastrukturell aufgewertet werden, um weitere Taktverdichtungen auf der Strecke vorzunehmen“, kündigt Verkehrslandesrat Karl Wilfing heute in einem Pressegespräch mit VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll unter dem Beisein der beiden Landtagsabgeordneten Kurt Hackl und Manfred Schulz sowie Karl Mechtler von der Pendlerinitiative Ladendorf an.
Insgesamt stehen für das gesamte Weinviertel 21 Bahnlinien und 147 Buslinien mit 1.660 Haltestellen sowie 12.200 P&R-Stellplätzen zur Verfügung. „Bis 2021 werden wir weitere 1.800 PKW-Stellplätze im Weinviertel errichten, weil wir den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel aktiv fördern wollen“, so der Verkehrslandesrat. Darüber hinaus seien spätestens seit der Einführung des Taktfahrplans 2015/2016 auf der Laaer Ostbahn um rund acht Prozent mehr Fahrgäste unterwegs. Eine Entwicklung, der man Rechnung tragen müsse, betont der Landesrat.
„Derzeit können wir keine weitere Taktverdichtung bis Laa vornehmen, weil es sich um eine eingleisige Strecke handelt. Zusätzlich kommt es oft dazu, dass sich Verspätungen, die in Wien auf der Strammstrecke ausgelöst werden, dann bis Laa an der Thaya fortsetzen. Das ist für die Pendlerinnen und Pendler mehr als unangenehm und eine Problematik, die ich beseitigen möchte. Daher werden wir an zwei Punkten ansetzen: Einerseits eine zusätzliche S-Bahn Stammstrecke durch Wien und andererseits der Ausbau von Kreuzungsbahnhöfen entlang der Laaer Ostbahn“, gibt Wilfing bekannt.
Was die zusätzliche S-Bahn Stammstrecke betrifft, werden bereits konkrete Planungsarbeiten in der Planungsgemeinschaft Ost (PGO) vorgenommen. Die Attraktivierung der Laaer Ostbahn sei hingegen erstmals auch in einem Vertrag mit den ÖBB festgehalten. „Erst kürzlich haben wir mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dem Bund und den ÖBB einen Vertrag über die infrastrukturelle Attraktivierung zahlreicher Regionalbahnen abgeschlossen. Darin enthalten ist auch die Laaer Ostbahn, für die ich jetzt in die konkrete Planung kommen möchte. So könnten wir beispielsweise zwischen Hautzendorf und Ladendorf Kreuzungsbahnhöfe errichten, damit sich dort zwei Züge kreuzen – also aneinander vorbeifahren – können“, so Wilfing zu den Überlegungen. Damit könne auf der Strecke ein durchgängiger Taktfahrplan angeboten werden. Sein Ziel sei es, bis 2025 starten zu können – die Kosten für die Kreuzungsbahnhöfe bezifferte Wilfing auf rund 100 Millionen Euro.
VOR Geschäftsführer Wolfgang Schroll führte aus, dass sich auch im Bereich Bus sehr vieles getan habe. „Bereits im Juli 2017 haben wir das ‚westliche‘ Weinviertel neu ausgeschrieben und damit zahlreiche Verbesserungen im Busfahrplan umgesetzt. Im Sommer 2020 wird das ‚östliche‘ Weinviertel mit einem Ausschreibungsvolumen von 16 Millionen Euro pro Jahr und 6 Millionen Buskilometern folgen“, so Schroll. Zudem habe sich das System „Bus“ in den vergangenen Jahren stark verändert. Während früher nur Schüler zur Schule gebracht wurden, fungieren Busse heute auch als Werksverkehr, als Zubringer zur Bahn oder auch als Ergänzungsverkehr zu bestehenden Bahnlinien. „Deshalb planen wir das Bus-System komplett neu und nehmen transparente Ausschreibungen unter dem Bestbieter-Prinzip vor“, so Schroll.