Die hunderten Kilometer an Kellergassen gehören zum Weinviertel wie die unzähligen Weinstöcke, die namensgebend für die Region sind. Um die Kellergassenkultur für kommende Generationen zu sichern, wurde beim vergangenen Kellergassen-Kongress beschlossen, die Aufnahme als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO zu beantragen. Niederösterreichs Landtagspräsident und „Mister Weinviertel“ Karl Wilfing unterstützt diesen Schritt: „Damit die ‚Dörfer ohne Rauchfang‘ sowie die damit verbundenen Traditionen wie das ‚In d’Grean gehen‘ oder verschiedene Winzerbegriffe auch für die kommenden Generationen bewahrt werden, bedarf es zahlreicher Aktivitäten. Diese würden durch die Aufnahme der Kellergassenkultur als immaterielles Kulturerbe eine weitere Stärkung erfahren.“
Der Vereinsobmann der „KellergassenführerInnen im Weinviertel“, Joachim Maly, begründet den Wunsch nach Aufnahme im UNESCO-Verzeichnis: „Die kulinarischen Kellergeheimnisse oder die alten Handwerkstechniken sind allesamt Bestandteil der Kellergassenkultur. Neben vielen Weinbräuchen wie die Weinsegnungen sind auch die typischen Kleidungsstücke wie Fiata oder Kalmuck sowie die traditionellen Kellerlieder eng mit unserer Kellergassenkultur verbunden. Unser Verein leistet hier viel Bewusstseinsbildung, doch mit der Aufnahme als immaterielles Kulturerbe würde diese Arbeit einen zusätzlichen Schub bekommen.“
Und es schaut gut aus, dass aus den „Dörfern ohne Rauchfang“ schon bald der erste weiße Rauch aufsteigen wird: „Wir haben erfahren, dass die Kellergassen als Ensemble große Chancen haben, zunächst auf die Warteliste zu kommen. Damit wäre eine wichtige Hürde auf dem Weg zum Erhalt dieser regionalen Tradition für kommende Generationen genommen“, so Präsident Wilfing. Der Landtagspräsident glaubt, dass insgesamt rund 100 Weinviertler Kellergassen unter das Dach des Weltkulturerbes gelangen könnten.
Kellergassen-Verein vor Gründung
Um die weiteren Aktivitäten noch besser zu koordinieren, wird in den kommenden Wochen ein Verein gegründet werden. „Mit diesem Verein wollen wir die von der UNESCO geforderte wissenschaftliche Erforschung erfüllen, aber auch die touristischen Möglichkeiten verstärken sowie eine Anlaufstelle für Interessierte sein. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren und die ersten internen Gespräche sind schon geführt. Ich bin guter Dinge, dass wir in wenigen Wochen mehr Details rund um diesen Verein präsentieren können“, informiert Wilfing.
