„Obwohl in den letzten Jahren schon viel investiert und getan wurde, gibt es im Bereich der Lehre noch immer einiges zu verbessern. Die Arbeits- und die Lebenswelt verändert sich, und darauf müssen wir reagieren. Wir brauchen jede Fachkraft wie einen Bissen Brot. Die Wertschätzung ist ein ganz wichtiges Thema. Lehre ist schon lange keine Sackgasse mehr und ich würde mir wünschen, dass es selbstverständlich wird, dass auch sogenannte Einser-Schülerinnen und Schüler eine Lehre in Betracht ziehen“, so NÖAAB Landesobfrau Christiane Teschl-Hofmeister zu Beginn.
Wichtig sei die Evaluierung der Lehrberufe, denn es gäbe noch Beispiele, wo Anpassungen notwendig seien. Die Lehrpläne sollten, so wie es der Nationalrat für die Schulen beschlossen hat, auch für die Lehre angepasst werden, so Teschl-Hofmeister. Die Landesobfrau führte weiter aus, dass es in den Berufsschulen eine stärkere Begabtenförderung geben solle und damit eine noch stärkere Qualifizierung möglich sein solle.
„Wir starten aktuell mit Pilotprojekten in Gesundheitsschulen mit einer modularen Ausbildung. Das wünsche ich mir auch für die Lehre. Nach jedem Jahr soll ein Abschluss und ein späteres Wiedereinsteigen möglich sein. Ganz wichtig ist außerdem die Einbindung der Eltern. Leider erleben wir immer wieder, dass Eltern ihren Kindern die Lehre ausreden. Durch Elternabende in Betrieben oder Polytechnischen Schulen sollten direkt die Eltern als wichtige Zielgruppe angesprochen werden“, so die NÖAAB Landesobfrau.
AK-Vizepräsident Josef Hager setzte mit weiteren Vorschlägen fort: „Die Ausbildung zur Berechtigung Lehrlinge auszubilden kostet aktuell sehr viel Zeit, das ist Arbeitszeit, die die Betriebe oft nicht zur Verfügung haben. Qualifizierten Arbeitskräften sollte dieser Zugang erleichtert werden. Für die Lehrlinge würde ich mir eine Senkung der Lohnnebenkosten wünschen, damit auch mehr Geld direkt bei ihnen ankommt. Vor allem bei einer Lehre im zweiten Bildungsweg spielt das Thema Lehrlingsentschädigung eine große Rolle.“
Außerdem sollte laut Hager der Begriff selbst überdacht werden. Begriffe wie Lehre und Berufsschule könnten ev. durch Fachkräfteausbildung und Berufsakademie ausgetauscht werden.
Der NÖAAB startet unter dem Motto „Endlich Lehre. Endlich unabhängig sein. Endlich selbst Geld verdienen“ auf der Homepage eine Plattform, auf der Lehrlinge ihre Berufe präsentieren können und mitteilen, was sie dran spannend finden. Damit soll außerdem ein weiteres Serviceangebot zur Information geschaffen werden.