Europa-Gemeinderäte bei Europadialog in Retz

Am 23. Oktober trafen sich im Retzer Kulturzentrum „Schüttkasten“ Granden der österreichischen und tschechischen Regionalpolitik mit Johannes Hahn, EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, zum gemeinsamen Bürgergespräch.

Mittendrin auch die Mistelbacher Europa-Gemeinderätin Claudia Pfeffer (24) und Wilfersdorfs Europa-Gemeinderat Dominik Gail (21). Von österreichischer Seite vertreten war auch Landesrat Martin Eichtinger, Bundesministerin Karoline Edtstadler meldete sich bei den Teilnehmenden mit einer Videobotschaft. Anlass der transnationalen Diskussionsrunde war die Veröffentlichung einer gemeinsamen Studie der Donau-Uni Krems mit der Brünner Masaryk-Universität, in welcher die politischen Anliegen der Bürger von Retz und Znaim miteinander verglichen wurden. Viele Antworten glichen sich frappant: Sorge um die Gefahren des Klimawandels sowie Unverständnis über die nicht immer transparente Gesetzgebung innerhalb der EU-Bürokratie wurden an beiden Seiten der Thaya laut. Der markanteste Unterschied fand sich aber zum Thema Euro: Während die Österreicher mittlerweile durchaus positiv zum gemeinsamen europäischen Zahlungsmittel gestimmt sind, herrscht unter vielen Tschechen noch Skepsis zu einer möglichen Aufgabe der Nationalwährung Krone. Der tschechische Politiker Jiri Nantl, Mitglied der liberal-konservativen Partei ODS und stellvertretender Gouverneur von Südmähren, ergänzt, dies sei jedoch mehr als kulturpolitisches denn als faktenbasiertes Wirtschaftsthema zu sehen.

Auch die geladenen Studenten der Masaryk-Universität zeigten sich einig, dass transnationale Zusammenarbeit in Zeiten von Corona-Pandemie und Naturkatastrophen wichtiger sei denn je. Dass auch beispielsweise Tornados vor Landesgrenzen keine Kehrtwende hinlegen, sprach Landesrat Martin Eichtinger mit Hinweis auf den grenzüberschreitenden Rettungsdienst an. Für die Mistelbacher EU-Gemeinderätin Claudia Pfeffer war jedoch klar: „Welche Meinung man auch von bestimmten Einzelthemen hat, es muss über die EU gesprochen werden. Denn wenn wir über die EU reden, so geht es dabei nicht wir um irgendeinen Anzugträger aus dem Brüsseler Parlamentsgebäude. Es geht um uns selbst.“